Kurze Chronik der Bürgerkapelle Klausen EO (Stand 2020)

Die Bürgerkapelle Klausen EO heute

Die Bürgerkapelle Klausen EO ist ein ehrenamtlicher Verein und wurde 1829 gegründet. Seit dieser Zeit spielt die Kapelle, von einer kurzen Unterbrechung während der Faschistenzeit abgesehen, bei unzähligen weltlichen und kirchlichen Veranstaltungen im In- und Ausland.
Derzeit besteht die Kapelle aus 48 aktiven Musikanten, davon 19 Musikantinnen, einem Kapellmeister, einem Fähnrich, vier Marketenderinnen, einem Ehrenobmann, einer Fahnenpatin sowie sieben ruhendenen Mitgliedern. Neun Jungmusikanten sind derzeit noch in der Ausbildung und werden demnächst zur Kapelle stoßen.
Neben der eigentlichen Kapelle gibt es auch eine "Böhmische" und ein Saxophonquintett, welche kirchliche oder weltliche Veranstaltungen musikalisch umrahmen und verschönern.
Die musikalische Leitung obliegt mit Beginn des Jahres 2019 wieder dem aus Innsbruck stammenden Kapellmeister Paul Bramböck, welche er schon von 2000 bis 2004 sehr erfolgreich inne hatte. Er schafft es besonders gut, den Spagat zwischen traditioneller österreichischer Blasmusik und moderner Unterhaltungsmusik zu spannen, wie zahlreiche äußerst gut besuchte Konzerte im In- und Ausland eindrucksvoll belegen. Die organisatorischen Aufgaben obliegen dem im Jänner 2018 neu gewählten Ausschuss, dem Obmann Stephan Plunger nun schon seit 2006 vorsteht.
Als musikalische Höhepunkte gelten alljährlich das Osterkonzert im schönen Kapuzinergarten in Klausen und das im November stattfindende Cäcilienkonzert. Besonders Letzteres hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Publikumsmagneten für die Freunde der Blasmusik in Klausen und Umgebung entwickelt. Weiters wird die Kapelle neben einigen Sommerkonzerten in Klausen auch in den umliegenden Ortschaften und im Ausland ihr Können zum Besten geben.


Festschrift 175 Jahre Bürgerkapelle Klausen
Festschrift
Festschrift 150 Jahre Bürgerkapelle Klausen
Festschrift


Wiedergründung der Bürgerkapelle Klausen im Jahre 1946

Bereits am 23. Juni 1946 kam es auf besonderes Drängen des Bürgermeisters Josef Pader und wie es heisst, der Klausner Bevölkerung im Gasthaus "Zum weissen Rössl" zur Wiedergründung der Bürgerkapelle Klausen. Unter dem wiedergewählten Obmann Josef Oberrauch und dem Kapellmeister Wolfram Rabensteiner trat die Kapelle schon fünf Tage nach der Aufnahme der Probenarbeit bei der "Herz-Jesu-Prozession" auf. Musste zunächst mit geliehenen Instrumenten, Probenarbeit in einem Schulzimmer und ohne Tracht noch improvisiert werden, mauserte sich die Kapelle in den folgenden Jahren zu einem schlagkräftigen und weitum bekannten Klangkörper. Durch die Ableistung zahlreicher unentgeldlicher Arbeitsstunden durch die Musikanten und nicht zuletzt durch die finanzielle Unterstüzung der Klausner Bevölkerung und der Gemeinde zählt die Bürgerkapelle Klausen steht heute ein gut sortiertes Notenarchiv und ein Instrumentenpark zur Verfügung, der den Anforderungen einer Kapelle an der Schwelle zum dritten Jahrtausend gerecht wird.

Zur Auflösung der Musikkapelle im Jahre 1935

Durch die Anbindung Südtirols an Italien im Jahr 1920 erwuchsen der Kapelle zunehmende Schwierigkeiten in der Ausübung ihrer musikalischen Aktivität und altösterreichischen Traditionen. Mit dem erstarkenden Faschismus in den 1930er Jahren wurde das Abspielen österreichischer Märsche und das Tragen der Tiroler Tracht untersagt. Mit List versuchte man sich diesen Verboten zu entziehen, so etwa mit der Umbenennung von Märschen mit deutschsprachigem Titel in italienische Titel oder mit dem Umdrehen und Umformen von Trachtenröcken und -hüten. Der obligatorische Beitritt aller Musikanten zum italienischen "Dopoloavoro" im November 1935 veranlasste den damaligen Obmann Josef Oberrauch aber letztendlich die offizielle Auflösung der Kapelle bekannt zu geben. Instrumente, Notenmaterial und Tracht mussten an der Gemeindestelle abgegeben werden und gingen in den nachfolgenden Krigswirren für die Musikkapelle weitgehend verloren.

Gründungsgeschichte

Zur Gründung der Bürgerkapelle Klausen muss leider vermerkt werden, dass genauere Unterlagen fehlen. Erste Chroniken sprechen von diversen Schützenumzügen, die mit "Feld- und kirchlicher Musik" begleitet wurden, so jener von 1756 oder von 1791. Wichtig ist eine kurze Notiz des bekannten Klausner Historikers und Chronisten Anselm Pernthaler, nach welcher die Kapelle im März 1829 gegründet wurde. In den "Bozner Nachrichten" des Jahres 1913 wird eine von Simon Pichler 1838 gegründete Musikgesellschaft erwähnt. Wegen dieser divergierenden Angaben ergab sich für die heutige Kapelle die schwierigkeit, ein Gründungsdatum zu definieren. Diebereits abgehaltenen 100- und 150-Jahrfeiern der Bürgerkapelle Klausen nahmen alle das Jahr 1829 als Gründungsdatum. Dieser Tradition folgend hat sich die Kapelle entschlossen, sich auf das Jahr 1829 als definives Gründungsjahr der Bürgerkapelle Klausen zu berifen. Weiters sei darauf verwiesen, dass in den Chroniken erst nach dem ersten Weltkrieg von einer "Bürgerkapelle Klausen" gesprochen wird. Zuvor war stets die Rede von einem "Musikverein", einer "Musikgesellschaft" oder einer "Harmoniekapelle". Die Zeit nach 1920 wurde besser dokumentiert und in Schrift und Bild festgehalten.